Schwerpunktthema Würgassen

  • Worum geht es eigentlich?
  • Was macht die Atomtransporte gefährlich?
  • Betrifft es mich?

Worum geht es eigentlich?

2027, so planen es die Verantwortlichen, soll das Zwischenlager für atomare Abfälle in Würgassen in Betrieb gehen. In der Folge soll die Atomfracht durch unsere Städte und Dörfer rollen, denn im Landkreis Kassel liegt einer von fünf möglichen Transportkorridoren.

Das nukleare Erbe des Irrwegs Atomkraft wird die Menschheit noch Jahrtausende belasten. Noch immer gibt es kein Entsorgungskonzept für ausgediente Brennstäbe. Aber auch für ca. 300.000 m³ schwach- und mittelradioaktiven Atommüll ist eine Lösung in weiter Ferne. Geplant ist, diese strahlende Hinterlassenschaft im ehemaligen Bergwerk „Schacht Konrad“ einzulagern.

Hierfür soll im Dreiländereck in Würgassen ein “Zwischenlager” errichtet werden, in dem die strahlende Fracht gesammelt und anschließend weiter zum Endlager transportiert wird.

Der Transport ist sowohl auf der Schiene (täglich 10 Güterzüge) als auch auf der Straße (täglich 12 LKW-Transporte) vorgesehen.

Was macht die Atomtransporte gefährlich?

Die Betreiber der Atomanlagen vergleichen die Strahlenbelastung, die von den Transporten ausgeht gerne mit der Strahlendosis, der man bei einem Interkontinentalflug ausgesetzt ist. Täglich sollen 12 Züge und mindestens 10 LKWs rollen – und wie oft fliegen Sie?

Aber wie gefährlich ist es wirklich? Strahlenschützer kennen keine „unbedenklichen Grenzwerte“ und fordern, dass jede vermeidbare Erhöhung der Strahlung vermieden werden muss.

Bei dem Transport von schwach und mittelaktivem Atommüll lauern gleich zwei Gefahren:

  1. Die regelmäßige Belastung der Umgebung
    Die Strahlung die von einem kurzfristigen Aufenthalt in der Nähe der Transporter ausgeht ist relativ gering. Je schneller die Transporter unsere Dörfer wieder verlassen, desto besser.
    Unklar ist, was passiert, wenn die Transporte im Stau stehen oder aus technischen Gründen ihre Fahrt nicht fortsetzen können.
  2. Die Folgen einer Havarie beim Transport
    Ein Unfall mit den Transporten, auf der Schiene wie auf der Straße, sind nicht mit Sicherheit auszuschließen. Das Unfallgeschehen hängt wesentlich von Geschwindigkeit und Unfallbeteiligten ab. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Beschädigung der Transportbehälter und einer direkten Freisetzung von Radionukliden. In diesem Fall müsste der ABC-Zug der Feuerwehr ausrücken und versuchen die schlimmsten Folgen zu minimieren.

Betrifft es mich?

Sollten die Atomtransporte rollen, ist der Landkreis Kassel an vielen Orten betroffen. Fast alle Transporte, die auf der Straße aus Richtung Süden Würgassen erreichen, werden über die A7 anrollen. Entweder fahren sie dann über die Anschlussstelle Hann. Münden / Hedemünden oder biegen in Kassel auf die A49 ab und fahren weiter bis zur Anschlussstelle Warburg.

Auf dieser Strecke wird die strahlende Fracht also die EinwohnerInnen von Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Habichtwald, Zierenberg und Breuna betreffen. All diese Orte liegen weniger als ein Kilometer von der Autobahn entfernt.

Noch unmittelbarer wird es die EinwohnerInnen der Orte Reinhardshagen, Gieselwerder und Bad Karlhafen betroffen sein. In diesem Orten werden die LKW auf der B 80 unmittelbar durch den Ort fahren.

Und die anderen?
Entgegen der festgelegten Suchkriterien, verfügt das geplante Zwischenlager Würgassen nur über einen eingleisigen Schienenanschluss. Das heißt, im Falle einer Betriebsstörung müssen täglich 10 Züge eine Ausweichstrecke fahren. Eine davon geht über Kassel, Vellmar, Espenau, Immenhausen, Grebenstein, Liebenau und Hofgeismar.

Weiterführende Links zum Einlesen, durchlesen und informieren:

Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck

Die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck e.V. stellt sich dem Vorhaben des BMU und der BGZ entgegen und setzt sich für eine bestmögliche, sichere, ökologisch verträgliche und zugleich kosteneffiziente Entsorgung der atomaren Hinterlassenschaften, vor allem der vier Energiekonzerne Deutschlands als Hauptverursacher, ein.

ausgestrahlt

.ausgestrahlt ist eine seit 2008 bundesweit tätige Anti-Atom-Organisation. Wir sind davon überzeugt, dass der Betrieb von Atomanlagen ein schwerwiegendes Unrecht ist, weil er Mensch und Umwelt schädigt. Unfälle wie in Fukushima und Tschernobyl können sich jederzeit wiederholen. Der strahlende Müll wird noch viele Generationen belasten.

Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V.

In der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. sind juristische und natürliche Personen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammengeschlossen, die sich kritisch mit der Lagerung von Atommüll in der Schächten Bartensleben (Endlager Morsleben) und ASSE II und dem geplanten Endlager Schacht KONRAD auseinandersetzen.

Stiftung Atomerbe

Die Stiftung sammelt finanzielle Mittel, um die von der Lagerung Betroffenen und zivilgesellschaftliche Organisationen in ihrem Bestreben zu unterstützen, mehr Sicherheit bei der Atommüll-Verwahrung durchzusetzen. Auf diese Weise soll sie sicherstellen, dass die Menschen, die die Last des Atomerbes tragen müssen, ihre Schutz- und Sicherheitsinteressen gegen nachlässige Atommüll-Politik verteidigen können – jetzt und in Zukunft.